Piriformissyndrom verstehen - wenn das Gesäß klemmt
Entstehung, Beschwerden und Tipps aus meiner Praxissicht EntstehungBeschwerdenBirnenform
Das Piriformissyndrom bezieht sich auf Beschwerden, die durch den kleinen, birnenförmigen Piriformis-Muskel im Gesäßbereich verursacht werden.
Hüftmuskel
Dieser Muskel, der tief im Gesäß liegt, gehört zur Gruppe der Hüftmuskeln und spielt eine wesentliche Rolle bei der Stabilisierung und Bewegung des Hüftgelenks. Er verläuft vom Kreuzbein, dem unteren Teil der Wirbelsäule, bis zum oberen Ende des Oberschenkelknochens und ist dafür verantwortlich, das Bein nach außen zu drehen und seitlich zu bewegen.
Ischias?
Da der Piriformis-Muskel in unmittelbarer Nähe zum Ischiasnerv liegt, kann er bei Reizungen oder Verhärtungen Druck auf diesen Nerv ausüben und so Schmerzen und Beschwerden verursachen, die bis ins Bein ausstrahlen können.
Ursachen des Piriformissyndroms
In der Literatur habe ich folgende Theorie für die Entstehung der Schmerzen gefunden. Es wird davon ausgegangen, dass der Piriformis-Muskel den Ischiasnerv reizt oder auf ihn drückt.
Es gibt aus meiner Sicht es mehrere Gründe, die zu einem Piriformissyndrom führen können.
Immer wieder sehe ich in meiner Praxis Patienten mit Fehlhaltungen oder muskulären Ungleichgewichten. Aus meiner Sicht liegt es daran, dass beim Gehen die Standbeinseite nicht stabil gehalten wird. Es zeigt sich ein Abkippen zur Spielbeinseite. Diese Fehlbelastung kann zu einer Irritation des Piriformis beitragen. So sind es in meiner Praxis immer wieder Läufer oder Radfahrer die betroffen sind.
Werden die Beine beim Sitzen überschlagen, kann das ebenfalls zu einer Reizung führen. So schilderte ein Patient, der er im Zug eingeschlafen ist. Er hatte seine Beine überschlagen und in seiner hinteren Hosentasche eine Geldbörse. Der Druck des Portmonee löste eine Reizung des Muskels und des Nervs aus.
Ein weiterer Punkt können anatomische Besonderheiten sein. Manche Menschen haben eine angeborene Abweichung, bei der der Ischiasnerv durch oder unter dem Piriformis-Muskel verläuft. In diesen Fällen erhöhte es die Wahrscheinlichkeit, dass der Nerv eingeklemmt wird.
Abgrenzung des Piriformissyndroms von anderen Beschwerden
Das Piriformissyndrom kann mit anderen Erkrankungen verwechselt werden oder auch gemeinsam auftreten. Viele dieser Beschwerden zeigen sich durch ähnliche Symptome. Eine klare Abgrenzung ist entscheidend, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Folgende Beschwerden wie
- Bandscheibenvorfällen,
- Hüftgelenksproblemen,
- Spinalkanalstenose und
- ISG-Dysfunktionen gilt es abzugrenzen.
Symptome des Piriformissyndroms
Erkenne ich bei meinen Patienten ein Piriformissyndrome, kommen sie häufig wegen Schmerzen im Gesäß. Diese Schmerzen sind oft tief und stechend und treten meist einseitig auf. Viele Betroffene berichten, dass der Schmerz besonders stark ist, wenn sie lange sitzen oder bestimmte Bewegungen machen.
Ich beobachte immer wieder, dass die Schmerzen nicht nur im Gesäß bleiben. Sie strahlen häufig entlang der Rückseite des Oberschenkels bis ins Bein aus. Einige Patienten beschreiben es als ein brennendes oder ziehendes Gefühl, das bis zum Fuß reichen kann.
Es gibt auch Symptome wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln im betroffenen Bein. In meiner Erfahrung tritt dieses Gefühl oft gemeinsam mit den Schmerzen auf und kann sehr unangenehm sein. Darüber hinaus bemerken einige Patienten eine Schwäche im Bein, die sich insbesondere bei körperlicher Aktivität bemerkbar macht.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein passionierter Radfahrer, Ende 50, kam mit Schmerzen im rechten Gesäß und ausstrahlenden Beschwerden bis ins Bein zu mir. Die Bewegungsanalyse zeigte ein typisches Absinken zur Spielbeinseite, was auf eine muskuläre Schwäche hindeutete. Wir begannen mit einer Behandlung, die manuelle Therapien und Übungen zur Kräftigung beinhaltete. Doch obwohl sich die Symptome leicht besserten, blieben die Beschwerden bestehen.
Ich empfahl ihm, die Situation durch einen Orthopäden weiter abklären zu lassen. Eine MRT-Untersuchung zeigte zusätzlich eine Veränderung an der Wirbelsäule, die auf eine Verengung der Nervenkanäle hinwies. Diese zusätzliche Diagnose half uns, die Behandlung gezielter fortzusetzen.
Mein vorgehen bei einem Pirifomissyndrom
Wie der Patientenfall zeigt, ist die Anamnese wie auch die Bewegungs- und Haltungsanalyse unerlässlich für mich.
Meine Patienten haben oft versucht die Beschwerden durch Dehnen zu lindern. Wenn die Analyse eine muskuläre Schwäche zeigt, ist die Kräftigung oft deutlich sinnvoller. Die Behandlung ergänze ich mit passende manuellen Therapieverfahren und unterstütze dich mit einem individuellen Übungsprogramm.
Mein Ziel ist es, eine gezielte und nachhaltige Linderung der Beschwerden zu erreichen, indem wir sowohl die akuten Schmerzen behandeln als auch langfristig die Muskulatur stärken.
Falls du Auffälligkeiten siehst, kannst du dich gern an mich wenden und wir suchen nach den Ursachen und einer passenden Lösung.
Eine kostenfreie telefonische Beratung (maximal 15 Minuten) steht jedem offen.