Spreizfuß behandeln und verstehen

– aus meiner Praxissicht
EntstehungHilfe

Was ist ein Spreizfuß?

Ein Spreizfuß ist eine der häufigsten Fußfehlstellungen. Dabei senkt sich das Quergewölbe im Vorfuß ab, und die Mittelfußknochen weichen auseinander – die natürliche Bogenform geht verloren. Der Fuß verliert dadurch an Stabilität, was häufig zu Schmerzen im Vorfuß, unter den Zehen oder im Ballenbereich führt.

Ursachen und Risikofaktoren des Spreizfuß

Schätzungen zufolge leidet etwa jeder zweite bis dritte Erwachsene an einer Form von Fußfehlstellung. Besonders belastend zeigt sich:

  • sich langes Stehen,
  • Ungeeignetes Schuhwerk und oft schon seit der Kindheit
  • fehlende Belastung oder Überlastung der Füße
  • Übergewicht

Typische Symptome beim Spreizfuß

Ein Spreizfuß macht sich häufig durch ein zunehmendes Druckgefühl im vorderen Fußbereich bemerkbar – vor allem unter dem Fußballen. Manche spüren brennende Schmerzen beim Gehen, andere bemerken, dass sich der Vorfuß verbreitert hat und die Schuhe unangenehm drücken. Auch Schwielen oder Verdickungen unter dem 2. bis 4. Mittelfußköpfchen sind typische Hinweise.

Man läuft buchstäblich auf den Felgen.

Die natürliche Dämpfung durch das Quergewölbe fehlt – der Fuß kann die Belastung nicht mehr gleichmäßig verteilen. Das führt zu punktuellen Überlastungen, zur sogenannten Metatarsalgie und oft auch zu einer sichtbaren Veränderung der Fußform.

Spreizfuß; Knickfuß

Begleiterscheinungen: Knickfuß und Hallux valgus

Nicht selten tritt der Spreizfuß zusammen mit anderen Veränderungen auf – etwa einem Knickfuß, bei dem das Längsgewölbe an der Innenseite des Fußes ebenfalls absinkt. Daraus kann sich im weiteren Verlauf ein Hallux valgus entwickeln – eine schmerzhafte Fehlstellung der Großzehe – oder es entstehen hammer- oder krallenartige Zehenveränderungen.

Spannungskopfschmerzen; Zähnepressen; Bruxismus

Termin buchen

Spreizfuß – Folge einer Belastungskette

Diese Veränderungen im Fuß entstehen selten aus dem Nichts. Sie sind oft das Ergebnis einer langfristigen Fehlbelastung, in der der Fuß versucht, andere Schwächen im Körper zu kompensieren. Genau deshalb genügt es nicht, nur am Fuß zu behandeln.

Spreizfuß bleibt lange unbemerkt

Ich erlebe es in meiner Praxis immer wieder: Der Fuß schmerzt, der Vorfuß ist überlastet, die Zehen verändern sich – und plötzlich wird ein eigentlich stiller Begleiter im Alltag zum Störfaktor. Oft bleibt der Spreizfuß lange unbemerkt. Bis der Körper anfängt, zu kompensieren – mit Schmerzen im Knie, in der Hüfte oder sogar im Rücken.

Spreizfuß und Einlagen – sinnvoll, aber nicht genug

Ich stelle in meiner Praxis regelmäßig fest, dass Patient:en häufig Einlagen verordnet bekommen. Aus meiner Sicht können sie durchaus hilfreich sein – vor allem, wenn akute Schmerzen gelindert oder bestimmte Strukturen gezielt entlastet werden müssen. Sie können führen, stützen und vorübergehend Orientierung geben. Aber sie sind kein Ersatz für ein funktionierendes Körpersystem.

Einlagen behandeln in vielen Fällen lediglich das Symptom – nicht die Ursache. So beobachte ich immer wieder, dass viele Patienten die muskuläre Ansteuerbarkeit ihrer Füße verloren haben. Der Fuß funktioniert dann eher passiv – er wird gehalten, aber nicht mehr aktiv geführt. Genau hier setzt meine Therapie an: Ziel ist es, den Fuß wieder spürbar und erlebbar zu machen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskelketten zu reaktivieren.

Dabei beziehe ich nicht nur den Fuß selbst mit ein, sondern auch die gesamte Beinachse und die Position des Beckens. Denn nur wenn diese Zusammenhänge verstanden und berücksichtigt werden, kann sich der Körper wieder aus eigener Kraft stabilisieren und langfristig entlasten lassen.

Unser verzerrtes Bild vom Fuß

Was mich dabei immer wieder überrascht: Wie fremd vielen ihr eigener Fuß geworden ist. Ich erinnere mich gut an einen Satz, den ich mehrfach gehört habe, nachdem ich durch Mobilisation die natürliche Form des Fußes wieder sichtbar gemacht hatte:

„Oh – so sieht der Fuß ja hässlich aus.“

Diese Aussage bleibt hängen. Denn sie zeigt: Unser Bild vom gesunden Fuß ist oft verzerrt. Jahrzehntelang in Schuhe gezwängt, als reines Fortbewegungsmittel behandelt – dabei ist der Fuß viel mehr. Er ist hochkomplex, sensibel und in ständiger Kommunikation mit dem Rest des Körpers. Nur merken wir das oft erst, wenn er sich meldet.

Beckenschiefstand und Beinlängendifferenz

Spreizfuß beginnt oft im Becken

Besonders spannend finde ich, dass das Fußgewölbe meist nicht aus sich heraus absackt. Oft liegt der Ursprung einige Etagen höher: im Becken. Wenn die Beckenposition aus dem Lot gerät – etwa durch muskuläre Dysbalancen oder funktionelle Blockaden – kann das über die Beinachse nach unten durchschlagen. Die Fußstruktur wird dann buchstäblich „unter Spannung gesetzt“. Der Fuß beginnt zu kollabieren, obwohl er selbst gar nicht das ursprüngliche Problem war.

Termin buchen

Bodyreading – ganzheitlicher Blick auf die Ursache

Wenn ein Patient mit Fußschmerzen zu mir in die Praxis kommt, beginne ich mit einer genauen Analyse der Körperhaltung, des Bewegungsverhaltens und der funktionellen Zusammenhänge. Ich nenne das Bodyreading – ein ganzheitlicher Blick, der mir hilft, den roten Faden zu finden, der sich durch den Körper zieht.

Integrative Streizfußbehandlung – Ursachenorientiert und individuell

Ich arbeite integrativ – das bedeutet, ich nutze verschiedene Methoden aus der manuellen Therapie, der funktionellen Bewegungsanalyse und der Haltungsarbeit, um zu verstehen, warum der Fuß sich so verändert hat.

Gemeinsam herausfinden, wo dein Körper aus dem Lot geraten ist

Wenn du Fußschmerzen hast oder einen Spreizfuß vermutest – warte nicht, bis sich die Beschwerden verschlimmern. In einem kostenlosen telefonischen Vorgespräch klären wir, ob eine Behandlung in meiner Praxis für dich sinnvoll sein kann.

Termin buchen