Was ist eine Skoliose?
Die Skoliose ist eine seitlich verschobene Wirbelsäule, die immer mit einer Verdrehung der Wirbelkörper einhergeht. Diese Fehlstellung tritt häufig während des Wachstums im Kindes- und Jugendalter auf und betrifft etwa 2-3% der Bevölkerung.
Leichte Formen der Skoliose sehe ich allerdings fast täglich in meiner Praxis.
Bei meinen Patienten treten die Beschwerden häufig ab dem 40 Lebensjahr zunehmend in Erscheinung. Ihnen ist die seitliche Krümmung der Wirbelsäule oft nicht bewußt.
Typische Merkmale und Verkrümmungen der Wirbelsäule
Auffällig ist, dass die Verkrümmung in der Lendenwirbelsäule (LWS) meist linkskonvex ist, was zu einer Verkürzung der rechtsseitigen Wirbelsäulenmuskulatur führt.
Hingegen zeigt sich in der Brustwirbelsäule (BWS) eine rechtskonvexe Verkrümmung. Dies führt zu einer Verkürzung der Zwischenrippenmuskeln auf der linken Seite und einem knöchernen Überhang beim Vorbeugen auf der rechten Brustkorbhälfte. Bei der Untersuchung können meine Patienten in der BWS oft leichter nach rechts rotieren. Dafür weisen sie deutliche Einschränkungen bei der Linksrotation auf, die über die LWS kompensiert wird.
Mein Behandlungskonzept bei Skoliose
Mein therapeutisches Konzept zielt darauf ab, die natürlichen Bewegungsmuster des Körpers zu optimieren. Es basiert auf der Idee, dass sich die Strukturen im Körper in Spiralformen formieren. Die Muskeln wickeln sich als Doppelhelix um den Rumpf. Bei einer Skoliose ist diese Doppelhelix einseitig fixiert und ermöglicht nun nicht mehr das freie Schwingen des Körperstammes.
Visualisierung möglicher Behandlungserfolge
Auf der Abbildung kannst du ein mögliches Resultat der Behandlung sehen. Mit dem Einverständnis des Patienten habe ich ein Bild vor der Behandlung und ein weiteres am Ende der Behandlung gemacht. Das Resultat nach einer Stunde Behandlung war für uns beide gleichermaßen erstaunlich. Eine Skoliose ist zwar nicht heilbar, aber gut therapierbar. Wie du siehst, lässt sich mit den richtigen Anweisungen und der täglichen Umsetzung das äußere Erscheinungsbild nachhaltig verändern.
Diese Abbildung zeigt deutlich die linkskonvexe Verschiebung der Lendenwirbelsäule und rechtskonvex Verschiebung im Brustkorb.ßerdem für Fixierung des Kreuzbeins im Becken maßgeblich zuständig.
Mit einem neuen Verständnis, welche biomechanischen Prozesse die Verdrehung der Wirbelsäule auslöst und einer zielorientierten Anleitung und Behandlung konnte die Person die Wirbelsäule begradigen.
Die Rolle der 3D-Bewegungsanalyse in der Skoliosetherapie
Die 3D-Bewegungsanalyse ist ein zentrales Element meines Behandlungsansatzes. Sie hilft mir, spezifische Bewegungsmuster und Ursachen der Fehlstellung zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung und -stabilität
Analyse
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist es, dir zu helfen, ein Haltungs- und Bewegungsbewusstsein zu entwickeln. Durch gezielte Übungen lernst du, deine Körperhaltung bewusst wahrzunehmen und zu korrigieren, was eine ausgewogene Belastung der Wirbelsäule fördert.
Korrektur
Die Korrektur und Stabilisierung der Wirbelsäule sind zentrale Bestandteile des Therapieprogramms. Mit speziellen Übungen fördern wir symmetrische Muskelaktivität und gleichen muskuläre Dysbalancen aus. Dadurch wird die Wirbelsäule unterstützt und besser ausgerichtet.
Integration
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration der erlernten Bewegungsmuster in deinen Alltag. Ich zeige dir praktische Tipps, wie du im Alltag eine bessere Haltung und Bewegungsökonomie erreichst, sei es beim Sitzen, Stehen oder Gehen.
Nicht krank und doch nicht gesund
Glücklicherweise empfinden sich die meisten meiner Patienten mit einer Skoliose nicht als krank. Dennoch kann eine Wirbelsäulenverkrümmung alltägliche Lebenssituationen erheblich erschweren. Die Symptome können sowohl im Ruhezustand als auch bei Bewegung auftreten und variieren je nach Schweregrad der Verdrehung der Wirbelsäule. Selbst einfache Tätigkeiten wie langes Sitzen oder Stehen können unangenehm werden und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Symptome der Skoliose erkennen
Eine Skoliose kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Neben den häufigen Symptomen zeigen sich immer wieder sichtbare Merkmale. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Rückenschmerzen und Muskelverspannungen:
Viele Betroffene klagen über anhaltende Rückenschmerzen, die durch die asymmetrische Belastung der Wirbelsäule entstehen. Muskelverspannungen und Schmerzen sind besonders häufig im Bereich der Verkrümmung zu finden, wo die Muskulatur verkürzt ist.
Schiefstand des Beckens:
Ein asymmetrischer Tailleneinzug, bei dem das Becken auf einer Seite höher steht als auf der anderen. Dies kann zu einer ungleichen Belastung der Beine führen und in einigen Fällen sogar eine scheinbare Beinlängendifferenz verursachen.
Angeborene Beinlängenunterschiede:
Eine Schulter ist höher als die andere, was oft mit einer ungleichmäßigen Muskelentwicklung und Haltung verbunden ist.
Einseitiges Hervortreten der Rippen (Rippenüberhang):
Aufgrund der Verdrehung der Wirbelkörper tritt eine Seite der Rippen stärker hervor, was besonders bei der Vorwärtsbeugung sichtbar wird.
Schiefe Kopfhaltung:
Manche Betroffene zeigen auch eine schiefe Kopfhaltung, die durch die ungleichmäßige Belastung der Nackenmuskulatur verursacht wird.
Schmerzen in Hüfte, Knie und Füßen:
Diese Schmerzen entstehen durch die ungleichmäßige Belastung und Fehlstellung, die sich auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken kann.
Ursachen der Skoliose: Was führt zur Wirbelsäulenverkrümmung?
Die Ursachen der meisten Skoliosen (etwa 90%) sind bislang nicht geklärt, daher wird diese Form auch als idiopathisch (spontan) bezeichnet. Es gibt durchaus Annahmen und Korrelationen zur Entstehung dieser Form:
Familiäre Häufung:
Skoliose tritt häufig in Familien auf.
Ungleichmäßiges Längenwachstum:
Ein überschießendes und ungleichmäßiges Längenwachstum in der Jugend wird als Auslöser angesehen.
Geschlecht:
Frauen sind häufiger und schwerer betroffen als Männer, was den Effekt der weiblichen Hormone auf das Bindegewebe und Faszien-/Muskelsystem nahe legt. Besonders mit Beginn der Pubertät schreitet die Deformität der Wirbelsäule massiv fort.
Moderne Sitzhaltung als Ursache von Skoliosen
In der täglichen Praxis sehe ich zunehmend auch Formen, die auf die moderne Sitzhaltung zurückgeführt werden können. Vor einiger Zeit kam ein Lehrer in meine Praxis, der einen langen nach rechts ausgeprägten C-Bogen in der Wirbelsäule aufwies. Ich habe mich in seine Haltung versetzt und ihn gefragt, ob er etwas macht, das diese Haltung begünstigt. Er antwortete: Seit meiner Schulzeit liegt das Schreibpapier um 90 Grad gedreht vor mir. Somit schreibt er zwar weiterhin von links nach rechts, aber eben von unten nach oben. In meiner Zeit, als ich noch Büromassagen gegeben habe, sah ich oft Personen, die sich über Stunden auf der linken Armlehne abstützten und mit rechts die Maus bedienten. Auch hier eine einseitige dauerhafte Belastung.
Daher kommt jetzt noch mal mein wichtiger Merksatz: Schwerkraft wirkt immer! Ein ausbalancierter Körper trägt sich fast von selbst, mit einem Minimum an Spannung.
Weitere seltene Ursachen von Skoliose
Die weiteren Formen kommen deutlich seltener in meiner Praxis vor. Ich möchte sie aber der Form halber erwähnen:
Verletzungen oder Operationen im Rückenbereich:
Diese können die Struktur oder Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigen.
Angeborene Fehlbildungen der Wirbel:
Bei einigen Menschen ist die Skoliose angeboren und resultiert aus Fehlbildungen der Wirbelkörper, die bereits bei der Geburt vorhanden sind.
Neuromuskuläre Erkrankungen:
Erkrankungen, die die Nerven und Muskeln betreffen, wie Muskeldystrophie oder Zerebralparese, können ebenfalls zu Skoliose führen. Diese Erkrankungen beeinträchtigen die Fähigkeit der Muskeln, die Wirbelsäule richtig zu stützen.
Schmerzen in Hüfte, Knie und Füßen:
Diese Schmerzen entstehen durch die ungleichmäßige Belastung und Fehlstellung, die sich auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken kann.
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